Sonderverträge sind reine Ausbeutung

20.12.2022
Ich bin Sozialpädagogin und studiere nebenbei Psychologie. Seit 2018 arbeite ich in einem Schüler:inneninternat einer BHS und bin von der Bildungsdirektion Niederösterreich für den Bund angestellt. Laut meinem Vertrag bin ich l2b1 eingestuft. Wie eine Volksschullehrerin für Werken und Religion mit einer Wertigkeit von 0,5. Ich bin 18 Werteinheiten angestellt aber 60 Stunden im Dienst. Weil eine gearbeitete Stunde nur 0,5 wert ist. Ein Nachtdienst von 22-8 Uhr hat eine Wertigkeit von 2,75 Werteinheiten. Somit verbringe ich wöchentlich 2-3 Nachtdienste in der Arbeit und daher trotz Teilzeitanstellung 60+ Stunden in der Arbeit. Dennoch verdiene ich nur 1.500 Euro. Geld war noch nie meine Priorität, weil ich meine Arbeit sehr liebe. Doch seit 2019 (seit heuer betrifft es auch meine Schule) werden Sozialpädagog:innen als Verwaltungspersonal angestellt und nicht mehr als L2b1 Lehrer:innen. Und dadurch ergeben sich massive Unterschiede.Diese werden in Stunden abgerechnet. Das bedeutet eine neue Kollegin mit meinem Dienstplan ist 40 Stunden angestellt und macht wöchentlich 20 Überstunden welche sie auch als solche ausbezahlt bekommt. Dazu kommt das Verwaltungspersonal nicht für Nachtdienste vorgesehen ist und somit auch Nachtdienste immer als Überstunden gerechnet und bezahlt werden. Und als Krönung werden auch Sonntage, (weil in Internaten schon sonntags angereist wird) mit einer Nachtdienst- und Feiertagszulage extra ausbezahlt. Somit verdienen neue Kollegen teilweise ohne Ausbildung und Vordienstzeiten mehr als das Doppelte, wie alle die vor dieser Umstellung angestellt worden sind, was sehr frustrierend ist.Nach unzähligen Telefonaten mit Vorgesetzten, der Gewerkschaft und der Bildungsdirektion etc. bekam ich als Antwort, dass ich nicht in dieses System umsteigen kann, dafür müsste ich kündigen und mich auf die dadurch frei gewordene Stelle neu bewerben. Davon raten sie aber ab, weil sie mich nicht mehr anstellen werden, weil ich dadurch das System ausnutzen würde, und dann würde das jeder machen und das ist dem Bund viel zu teuer.

K. (Sozialpädagogin, Niederösterreich)