Aktuelles : Aufrufe : Aktionen

Aufruf


Save the Date! 

06. Juni 2024

bundesweit - Aktionstag Bildung- bundesweit

Seid kampfbereit.

                    Unzumutbare Arbeitsbedingungen, überbordende Bürokratie, Lehrer:innenmangel, fehlende Unterstützungssysteme sowie Mehr-fachbelastungen an Österreichs Schulen erfordern weitere Protestaktionen. Nach dem österreich-weiten Aktionstag Bildung vom 15. Juli 2023, an dem über 10.000 Menschen demonstriert haben, versammeln wir uns auch 2024 wieder auf der Strasse, um lautstark die vielen Missstände aufzuzeigen und sich gemeinsam für eine faires Bildungssystem einzusetzen.  


   Petition von Schule brennt:     GÖD muss Streiks vorbereiten!

Jetzt unterschreiben!

Aktuelles


Statement

Schule Brennt zur aktuellen Reform der Lehrer*innenbildung


Schule brennt in der Presse

Rückblick auf ein protestreiches Schuljahr: mosaik-blog.at (25.06.23)

Die vielen Baustellen der Bildung: www.augustin.or.at (27.06.23)

Lehrer-Los - Wir kommen massiv an unsere Grenzen: Die Woche (Nr.26/23)

Lehrberuf: Traumjob oder täglicher Albtraum?: www.furche.at (05.04.23)

Die missglückte Werbemission des Herrn Polaschek: www.derstandard.at (28.03.23)

Widerstand an Schulen gegen Polascheks Personalkampagne : www.orf.at (28.03.2023)

Widerstand an Schulen gegen Polascheks Lehrer-Kampagne: science.apa.at (28.03.23)

Widerstand an Schulen gegen Polascheks Lehrer-Kampagne: www.kleinezeitung.at (28.03.23) 

Lehrermangel, Überlastung: Schulen in höchster Not - Empörung über Minister: www.krone.at (28.03.23)

"Klasse Job": Lehrer verärgert über Kampagne - Kritik an Polaschek: www.krone.at (28.03.23)

bisherige Aktionen


Im Juli 2023 haben über 10.000 Lehrer:innen und Pädagog:innen, Inklusionsaktivist:innen, Stu-dierende, Schüler:innen, Bildungsbewegte und Verbündete in Wien für eine inklusive Bildung und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. 

Nur Tage später am 04. Juli sind wir vor der Sitzung der Bundesleitung der Pflicht-schullehrer:innen-Gewerkschaft gestanden, um noch einmal unmissverständlich klar zu machen, dass wir Streikbereit sind! Der Druck hat sich gelohnt! Die Gewerkschaft der Pflicht-schullehrer:innen behält sich

"gewerkschaftliche Maßnahmen in der  gesamten Bandbreite vor!"


Hier Beschluss im Wortlaut

Wir werden nicht locker lassen! Wir werden sie an ihren Taten messen!


Zahlreiche Initiativen, Organisationen und Einzelpersonen waren am 16 Juni 2023 auf der Straße: Für eine gemeinsame Bildung, die niemand ausgrenzt und zurücklässt. Der von Schule brennt, Gemeinsame Bildung 2.0 und Bessere Schule Jetzt! initiierte Aktionstag Bildung soll den Anfang einer breiten und öffentlich geführten Bildungsdiskussion markieren. In einem großen und vielfältigen Aktionsbündnis, dass gemeinsam für bessere Lern-, Studier- und Arbeitsbedingungen im gesamten Bildungsbereich kämpft, werden weitere AKTIONEN geplant, die die Dringlichkeit zur Veränderung verdeutlichen und die Verantwortlichen zum Handeln bringen sollen.


Bis zum 8.März, dem internationalen feministischen Kampftag, gab es von Schule brennt 8 Posts mit 8 Gründen, warum Feminismus notwendig ist und alle Lehrer:innen die Proteste unterstützten sollten. 

1. GESCHLECHTSSPEZIFISCHE GEWALT

"Die Mauern eines Hauses sind eher ein Hindernis für eine Frau als ein Schutz."

Clara Zetkin

Femizide (Frauenmorde) sind die höchste Eskalationsstufe geschlechtsspezifischer Gewalt. Österreich liegt bei der Anzahl der Frauenmorde im europäischen Vergleich an der Spitze. 2022 wurden insgesamt 28 mutmaßliche Femizide in Österreich begangen. Im Schnitt geschieht hierzulande häufiger als alle zwei Wochen ein Femizid.

In Österreich ist weitere jede dritte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Politik muss daher mehr und bessere Präventionsmaßnahmen gegen geschlechtsspezifische männliche Gewalt umsetzen. Österreich braucht ein feministisches Frauenministerium!

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

Geschlechtergerechtigkeit ist eine Querschnittsaufgabe und sollte in allen Bereichen mitgedacht werden. Der Erlass zur reflexiven Geschlechterpädagogik bringt das zum Ausdruck. Auch Bildungs-einrichtungen sollten daher umfassende finanzielle und personelle Ressourcen erhalten, um Genderprojekte realisieren zu können.

Wir fordern:

✊🏼 Personelle und finanzielle Ressourcen für nachhaltige reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung für Schulen und Hochschulen!


Quellen:

AÖF – Femizide in Österreich (aoef.at)

Factsheet_Gewalt-an-Frauen-und-Maedchen-in-Oesterreich.pdf (aoef.at)

Jede dritte Frau von Gewalt betroffen (statistik.at)

Grundsatzerlass "Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung": Rundschreiben Nr. 2018-21 – Rundschreibendatenbank des BMBWF

2. GEHALTSDISKRIMINIERUNG

"Wenn wir Frauen weniger bezahlen als Männer, signalisieren wir Frauen, dass ihre Arbeit nicht den gleichen Wert hat. Wir sind alle gleich wertvoll. Und wir sollten auch gleich bezahlt werden."

Maria Shriver

Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer. Der bereinigte Gender-Pay-Gap, bei dem Positionen, Arbeitszeiten und Branchenunterschiede berücksichtigt sind, beträgt 6 Prozent. Der unbereinigte Gehalts-Gap liegt bei 15 Prozent. Die Lohndiskriminierung ist bei Women of Color, trans* Frauen und Frauen mit Behinderungen noch ausgeprägter. Diese Einkommensschere wirkt sich auch auf die Pension aus. Hier bekommen Frauen weniger als halb so viel.

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

Bildungseinrichtungen haben daher die Aufgabe, die Hintergründe dieser strukturellen Ungerechtigkeiten aufzuzeigen.

Die Politik hat den Auftrag, den Gender-Pay-Gap durch gesetzliche Regelungen und durch die Aufwertung von frauendominierten sozialen Berufsgruppen zu schließen.

Wir fordern:

✊🏼 Eine Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema

✊🏼 Mehr Ressourcen für Bildungseinrichtungen für eine nachhaltige Genderpädagogik

✊🏼 Gesetzliche Regelungen den Gender-Pay-Gap zu schließen!


Quellen:

ATISTIK AUSTRIA, Lohnsteuerdaten – Bruttojahresbezüge gemäß § 25 Einkommensteuergesetz der ganzjährig Vollbeschäftigten, Ohne Lehrlinge


3. FEMALE LEADERSHIP

"Machtverhältnisse sind weder geschichtslos, noch geschlechtsneutral."

Johanna Dohnal

Frauen haben am Arbeitsplatz vor allem in Führungspositionen immer noch mit sexistischen Stereotypen zu kämpfen und werden oft weniger ernst genommen und geschätzt als männliche Kollegen. Gleiche Verhaltensweisen werden oft unterschiedlich bewertet. Women of Color, Frauen mit Behinderungen oder queere Frauen sind in Bezug auf Führungspositionen noch schlechter gestellt als weiße, heterosexuelle Cis-Frauen.

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

✊ Obwohl der Bildungsbereich vor allem im Pflichtschulbereich sehr frauendominiert ist, sind weibliche Direktorinnen immer noch unterrepräsentiert. Es braucht neue Wege und Ansätze für mehr Geschlechtergerechtigkeit bei Führungspositionen im Bildungsbereich.


Quellen:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/328252/umfrage/frauen-in-fuehrungspositionen-in-oesterreich/


4. KARRIERE UND FAMILIENPLANUNG

"Wenn ein Mann Karriere macht, fragt kein Mensch: Und was machen Sie mit den Kindern?"

Senta Berger

Für eine nachhaltige Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für alle Familien, braucht es ein gesellschaftliches und politisches Umdenken. Nach wie vor sind es Frauen, die einen Großteil der unbezahlten Care-Arbeit leisten und daher öfter in Teilzeit arbeiten, was zu Altersarmut führen kann.

Weiters müssen Verhütung und Schwangerschaftsabbruch und damit das Recht auf körperliche Selbstbestimmung in Österreich selbst finanziert werden, was besonders armutsbetroffene Personen in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränkt.

Es braucht daher gesetzliche und sozialstaatliche Rahmenbedungen die eine freie Entscheidung bei der Familienplanung ermöglichen.

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

Während der Pandemie wurde ein Großteil der Betreuungspflichten während der Schul- und Kindergartenschließungen durch die Lockdowns von Frauen und vor allem von Müttern übernommen.

Bei acht von zehn heterosexuellen Paaren geht der Mann nicht in Karenz. Nur 2% der Väter unterbrechen die Erwerbstätigkeit für drei bis sechs Monate, lediglich 1% für mehr als sechs Monate.

Schwangerschaft und Karenz führen bei befristeten Verträgen von Lehrpersonen potenziell zu Arbeitsplatzverlust. Diese Diskriminierung kann biographische Konsequenzen haben, denn lange Ausbildungszeiten und Wartezeiten auf Entfristungen kommen mitunter in Konflikt mit Lebensplanung und Fertilität.

✊🏼Wir fordern Rahmenbedungen die eine freie Entscheidung bei der Familienplanung ermöglichen!


Quellen:

Frauen leisteten Care-Arbeit im Wert von 108 Mrd. Euro | Momentum Institut (momentum-institut.at)

https://www.momentum-institut.at/news/frauen-leisteten-care-arbeit-im-wert-von-108-mrd-euro

Väterkarenz: Kurz oder gar nicht | Arbeiterkammer


5. SEXUELLE BILDUNG

"Wir sind nicht gewohnt, uns als Gesellschaft mit Tabus zu sehen, aber es gibt sie. Und die Menstruation ist ein besonders hartnäckiges."

Liv Strömquist

Während das Wissen über den Penis schon sehr früh forciert und regelmäßig erweitert wurde, hinkt die Forschung zu Vulva und Vagina über Jahrhunderte hinterher. Die Klitoris wurde beispielsweise erst im Jahr 1998 erstmals vollständig erforscht und beschrieben.

Nicht nur die weiblichen Genitalien, auch die Menstruation ist nach wie vor ein tabuisiertes Thema. Nicht zuletzt ist es der Religion geschuldet, dass die Monatsblutung historisch gesehen von Anfang an mit Sünde und Unsauberkeit verknüpft wurde. Eine Umfrage aus dem Jahr 2017 hat ergeben, dass 60% der Mädchen eine negative Einstellung zu ihrer Regelblutung haben (Erdbeerwoche).

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

✊ Schulbücher und Anatomiemodelle entsprechen noch immer nicht dem Stand der aktuellen Wissenschaft. Frauen und Menschen mit Vulva haben ein Recht auf Wissen über ihre Körper!

✊ Bildungseinrichtungen können dazu beitragen, die Wahrnehmung von Menstruation zu verändern und die Periode damit zu enttabuisieren. Schulen (und alle öffentlichen Toiletten) sollten mit kostenlosen Tampons/ Binden etc. ausgestattet sein!


Quellen:

https://www.auajournals.org/doi/10.1016/S0022-5347%2801%2963188-4

https://www.derstandard.at/story/2000097135956/menstruation-in-den-religionen-unrein-und-gefaehrlich

https://www.ready-for-red.at/umfrage-menstruation/


6. CARE ARBEIT

"Was alle Frauen gemeinsam haben, ist, dass sie den größten Teil der unbezahlten Arbeit in der Welt leisten."

Hilda Scott

Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Pflege älterer Angehöriger sind Beispiele für sogenannte Care-Tätigkeiten, die von zentraler Bedeutung für die Gesellschaft sind. Dies sind grundlegende Bestandteile unseres Lebens, bleiben aber in der Regel unbezahlt. Auch scheinbar unsichtbare Tätigkeiten, wie Terminorganisation, Tagesplanungen, Finanzen sowie emotionale Arbeit belasten zusätzlich.

Nach wie vor leisten Frauen in Österreich einen großen Teil dieser unbezahlten Arbeit, was zu zusätzlichen Belastungen führt.

Dies wirkt sich negativ auf die Entlohnung, die Arbeitsmarktsituation und Karriereentwicklung, sowie die verfügbare Freizeit und die Gesundheit von Frauen aus.

Die Corona-Pandemie hat durch Homeoffice und Homeschooling diese Ungleichheit nochmal verdeutlicht und verstärkt.

Die letzte Zeitverwendungsstudie hat gezeigt, dass

  • Frauen 3,75 Stunden und Männer weniger als 2 Stunden pro Tag für Haushaltsarbeit verwenden.
  • 2/3 der unbezahlten Arbeit von Frauen und 2/3 der bezahlten Erwerbsarbeit von Männern geleistet wurde
  • In Summe Frauen deutlich länger als Männer arbeiten.

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

Auch Frauen, die im Bildungswesen arbeiten, sind dementsprechend von dieser Zusatzbelastung betroffen. Hier muss neben einem Ausbau der Kinderbetreuung, auch an der gesellschaftlichen und finanziellen Wertschätzung von Care-Arbeit gearbeitet werden.

In Schulen muss nicht nur eine gerechte Aufteilung von Haushaltsarbeit vermittelt werden, sondern sich auch praktisch damit auseinandergesetzt werden. Haushaltsplanung selbst, genauso Themen wie "Mental Load" und die vielschichtige Sozialisierung, die zu diesen Problematiken führen, müssen altersgerecht aufgearbeitet werden.

Wir fordern:

✊ den Ausbau von Kinderbetreuung

✊ die gesellschaftlichen und finanziellen Wertschätzung von Care-Arbeit

✊ eine altersgerechte und zielführende Aufarbeitung der Thematik in Schulen


Quellen:

Ortner, Barbara, et al. Fairteilt! : Hausarbeit fair geteilt. 2013.

https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/zeitverwendung


7. MISOGYNIE 

"Männer werden grundsätzlich für kompetent gehalten – bis sie das Gegenteil beweisen. Frauen werden grundsätzlich für inkompetent gehalten – bis sie das Gegenteil beweisen."

Inge Bell

Misogynie, auch Frauenhass oder Frauenfeindlichkeit, hat zum Ziel, eine geschlechterdifferente Ordnung (wieder) herzustellen und das Macht-Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen zu stärken. Misogynie ist ein strukturelles, sozialpolitisches Problem. Oft werden Frauen vor allem dann misogyn herabgewürdigt, wenn sie patriarchalische Normen infrage stellen.

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

✊ Misogynie ist Teil unseres Schulsystems. Das äußert sich beispielsweise darin, dass Schülerinnen weniger zugetraut wird als ihren männlichen Klassenkollegen, oder dass es Kleidervorschriften gibt, die nur für weibliche Personen gilt. Lehrerinnen können zum Beispiel im Angestelltenverhältnis und im Kollegium mit misogyner Herabwürdigung konfrontiert sein.

✊ Gerade deshalb, weil Misogynie ein strukturelles Problem ist, hat die Schule einen klaren Bildungsauftrag. Sowohl personelle, als auch finanzielle Ressourcen müssen dafür gewährleistet werden.


Quellen:

https://www.feinschwarz.net/wenn-frauen-verweigern-nett-zu-sein-intervention-gegen-misogyne-stammtischweisheiten/

Andrea Geier: Logik und Funktion von Misogynie. Probleme und Perspektiven


8. DAS PATRIARCHAT 

"Wir wollen nicht die Hälfte vom verschimmelten Kuchen, wir wollen die Bäckerei und einen anderen Kuchen"

frei nach Ingrid Kurz-Scherf

Feminismus ist solange notwendig, bis es das Patriarchat nicht mehr gibt!

Was hat das mit Schule und Bildung zu tun?

Geschlechtergerechtigkeit in der schulischen Bildungsarbeit mitzudenken ist nicht nur am 8. März wichtig, sondern 365 Tage im Jahr. Anschlussmöglichkeiten an die jeweiligen Themen und Fragen der Unterrichtsfächer lassen sich meist leicht finden. Feministische Bildung erfordert kritische (Selbst)Reflexion von Lehrenden und Lernenden und eine Auseinandersetzung mit den herrschenden Machtverhältnissen.

Von einer geschlechtergerechteren Welt können ALLE profitieren!

✊Wir fordern eine feministische Bildungspolitik und finanzielle Ressourcen für feministische Bildungsarbeit!


Am 10. März 2023 fand die Podiumsdiskussion am Schüler:innenvertretungs-kongress der Aktion Kritischer Schüler:innen (AKS) in St. Gilgen statt. Neben Vertreter:innen aus der Volkshilfe, der Muslimischen Jugend Österreich, dem Bundeselternverband und der Landesschüler:innenvertretung Salzburg wurde auch Schule brennt zum Mitdiskutieren eingeladen. Besprochen wurden viele wichtige Themen, unter anderem die Missstände im Schulsystem aus Lehrer:innen-perspektive, Chancenungleichheit, rassistische Bildungspolitik oder die fehlende schulische Vorbereitung auf multiple Krisen, wie beispielsweise die Klimakrise.